Keuchhusten

Der Keuchhusten (Pertussis) verdankt seinen Namen dem typischen Keuchen, das am Ende eines Hustenanfalls auftreten kann. Er tritt vor allem bei Kindern im Kindergarten- und frühen Schulalter auf, aber auch bei Jugendlichen und Erwachsenen. Keuchhusten gehört im Säuglingsalter zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten.

Leitbeschwerden

Ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene:

 

  • Zunächst über ein bis zwei Wochen „laufende“ Nase, uncharakteristischer Husten und leichtes Fieber (katarrhalisches Stadium).
  • Danach schwere Hustenanfälle, die oft auch nachts auftreten und mit Atemnot verbunden sind. Der Hustenanfall endet typischerweise mit einer „juchzenden“, keuchenden Einatmung („Aufziehen“, Reprise) und dem Aushusten bzw. Auswürgen von farblosem zähen Schleim, oft mit Erbrechen. Dieses konvulsive Stadium dauert etwa vier Wochen.
  • Danach klingt der Husten über Wochen langsam ab (Rekonvaleszenzstadium).
  • Bei Erwachsenen kann Keuchhusten auch ohne die typischen Hustenanfälle wie ein hartnäckiger Husten verlaufen.

Babys:

  • Uncharakteristischer Husten
  • Möglicherweise Atemstörungen oder Atempausen (Apnoen)

Wann zum Arzt

Am nächsten Tag, wenn Husten nach einer Woche schlimmer wird.

Heute noch, wenn Beschwerden auftreten, die zu Keuchhusten passen.

Sofort, wenn

  • Sie bei Ihrem Baby Keuchhusten vermuten.
  • Ihr Kind schwere Atemnot hat.

Die Erkrankung

Keuchhusten wird von dem Bakterium Bordetella pertussis ausgelöst, das durch Tröpfchen übertragen wird, die entweder eingeatmet oder über die Hände weiter gegeben werden. Besonders ansteckend ist der Keuchhusten im Anfangsstadium, in dem die Erkrankung oft wie eine normale Erkältung verläuft. Mehrere andere Infektionskrankheiten können ähnlich wie ein Keuchhusten verlaufen, z. B. die durch Parapertussis-Bakterien, Adeno-Viren oder RS-Viren ausgelösten Atemwegsinfekte.

Während der Husten bei den meisten Erkältungskrankheiten durch das in den Atemwegen produzierte Sekret verursacht wird, werden die Keuchhustenanfälle direkt durch einen von dem Erreger produzierten Giftstoff ausgelöst, der mit dem Blut ins Gehirn gelangt und dort die Hustenanfälle auslöst. Bei Säuglingen wirkt dieser Giftstoff manchmal anders: Statt Husten auszulösen können lebensbedrohliche Atempausen (Apnoen) entstehen.

Häufigste Komplikationen des Keuchhustens sind eine Mittelohr- oder Lungenentzündung.

Keuchhusten ist von Beginn der Beschwerden etwa vier Wochen lang ansteckend, die Inkubationszeit beträgt 7–21 Tage. Schon Neugeborene können erkranken, weil die Abwehrstoffe für den Erreger in der Schwangerschaft nicht von der Mutter auf das Kind übergehen.

Das macht der Arzt

Vermutet der Arzt Keuchhusten, so entnimmt er möglicherweise Blut – das Blutbild zeigt typische Veränderungen. Durch einen speziellen Rachenabstrich kann der Erreger nachgewiesen werden.

Der Arzt verordnet dann ein Antibiotikum (z. B. Erythromycin). Allerdings kann dadurch die Dauer des Hustens nur im Anfangsstadium abgekürzt werden. Wird die antibiotische Behandlung erst im späteren (konvulsiven) Stadium begonnen, helfen Antibiotika kaum noch, da sie die hustenauslösenden Giftstoffe nicht abbauen. Immerhin wird aber die Ansteckungsfähigkeit bekämpft, so dass eine antibiotische Behandlung für die Menschen in der Umgebung vorbeugend wirkt. Kinder dürfen vier Tage nach Beginn der antibiotischen Behandlung wieder in den Kindergarten oder in die Schule gehen.

Die gängigen Hustenmittel vermindern den Husten nicht.

Säuglinge unter sechs Monaten werden bei einer Keuchhusteninfektion ins Krankenhaus überwiesen, damit sie wegen der drohenden Atempausen mit einem Monitor überwacht werden können.

Vorsorge

Eine gut verträgliche Impfung ist Teil der Regel-Kinderimpfungen. Da der Impfschutz nur fünf bis zehn Jahre anhält, wird die Impfung inzwischen zu Schulbeginn und im Jugendalter aufgefrischt.

Hat ein Säugling Kontakt zu einem Keuchhustenkind gehabt, kann der Arzt dem Säugling vorbeugend Antibiotika verordnen.