Wo war nochmal die Brille?

Dass ältere Männer ihre Frauen als Gedächtnisstütze brauchen, wenn es um Geburtstage, Geldbeutel und Brillen geht, ist offenbar nicht nur ein Klischee. Männer werden im Alter tatsächlich öfter vergesslich, wie jetzt eine Studie der Mayo Klinik zeigt. Und das obwohl Frauen häufiger an Alzheimer erkranken.
Gedächtnisschwierigkeiten und Denkprobleme
Dass die geistige Leistungsfähigkeit im Alter abnimmt, ist normal, auch ohne Krankheit. Bei Männern ist das aber öfter in größerem Maße der Fall als bei Frauen. Das ergab die Bevölkerungsstudie der Mayo Klinik bei der mehr als 2.000 Menschen zwischen 70 und 89 Jahren untersucht wurden. Die betagten Teilnehmer durchliefen Gedächtnistests und sollten diverse Denkaufgaben lösen. Den Frauen gelang das besser als den Männern: Während 14 Prozent der älteren Damen Gedächtnisschwierigkeiten und Denkprobleme hatten, waren es bei den Männern 19 Prozent. Insgesamt 10 Prozent der Teilnehmer konnten bereits als dement gelten.
Unterschiedlicher Alzheimer-Verlauf
Obwohl gesunde Frauen ihre Denkleistung also offenbar im Alter besser erhalten können, ist allerdings auch die Alzheimer-Rate unter Frauen höher. Auf den ersten Blick passt das nicht zusammen. Die Wissenschaftler um Studienleiter Ronald Petersen vermuten deshalb, dass Alzheimer bei Männern und Frauen unterschiedlich verläuft, Frauen also später Symptome zeigen. Zusammengenommen leidet unter den Menschen über 70 Jahren mindestens ein Viertel an Gedächtnisproblemen oder bereits an 13k05|Alzheimer-Demenz. Eine frühe Diagnose und Behandlung werde angesichts der wachsenden Zahl von Menschen in diesem Alter also immer wichtiger, sagte Petersen angesichts der Ergebnisse.